Ein bei Verdi häufig begegnendes Verfahren, das die Schlüsselszenen noch eindringlicher macht, ist der Wechsel zwischen hochdramatischen Momenten und solchen, die dem Zuhörer vorübergehend eine gewisse Entspannung erlauben. Solche Szenen gehören oftmals dem Chor, wie zum Beispiel beim berühmten Rataplan-Chor in Die Macht des Schicksals. In Il trovatore (Der Troubadour) folgt auf den Soldatenchor die Gefangennahme der Zigeunerin Azucena durch die Gefolgsleute des Grafen Luna. Die Soldaten Lunas sind im Begriff, die Festung Castellor anzugreifen, worin der Troubadour Manrico und Leonore mit zahlreichen anderen Rebellen Zuflucht gefunden haben. Der sehr schlichte Chor steht in starkem Kontrast zu der nachfolgenden Szene, in der Ferrando, der treue Waffengänger des Grafen Luna, die alte Zigeunerin erkennt. Dieser Augenblick des Erkennens markiert den Wendepunkt des Dramas, auf den sich für sämtliche Hauptpersonen ein schlimmes Ende anbahnt.

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